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Tagesgeld- und Festgeldkonten: Sicherheit hat ihren Preis

Sicherheitsorientierte Anlegerinnen und Anleger schätzen Tagesgeldkonten. Denn sie können kurzfristig und kostenlos ihre Spareinlage erhöhen. Ein Tagesgeldkonto kann täglich gekündigt werden. Überdies ist das Ersparte sicher, weil es eine gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 € gibt. Wenn Unvorhersehbares geschieht, ist man immer „flüssig“, auch Urlaube oder Anschaffungen können gut darüber finanziert werden. Bis vor einem Jahr gab es sogar noch Zinsen für das Ersparte.

Doch diese Zeiten sind zunächst einmal vorbei. Im Gegenteil: schlummern größere Summen auf diesen Konten, drohen sogar Minuszinsen. Ende 2020 mussten Anleger*innen bereits bei 214 Banken (Quelle Handelsblatt) „Strafzinsen“ zahlen.

Für Gelder, die nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt abrufbar sein müssen, sondern drei Jahre und länger angelegt werden können, gibt es Alternativen: Defensive Mischfonds bieten durch die Beimischung einer geringen Aktienquote höhere Ertragschancen bei moderaten Risiken.

Inflationssorgen treiben die Zinsen

Weiterhin bleibt der Pandemie-Verlauf bestimmend für den Konjunkturausblick. Trotz langsam sinkender Fallzahlen sowie der allmählich beschleunigten Impfstoffverteilung ist eine zeitnahe Lösung der Pandemie nicht in Sicht. Auch die Virusmutationen führen zu gedämpften Erwartungen.

Doch diese Aussichten scheinen die Anleger*innen im Augenblick nicht zu beeindrucken, denn die Kurse an den Aktienmärkten steigen weiter. Positive Konjunkturdaten aus den USA in Verbindung mit guten Unternehmenszahlen sowie das in Aussicht gestellte Corona-Konjunkturpaket über USD 1‘900 Mrd. sorgen an den Börsen für positive Stimmung.

Getrübt wird die gute Laune allerdings durch Angst vor steigenden  Inflationserwartungen in den USA. Das führte zu weltweit ansteigenden Zinsen. Die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen beispielsweise sind alleine im Februar von 1.0% auf über 1.5% hochgeschnellt. Auch die europäischen Zinsen haben im Februar stark angezogen, bleiben aber weiterhin im negativen Bereich.

Für Rentenfonds bedeutet das nichts Gutes und die Kurse geben nach. Dennoch besteht kein Grund zur Panik und ruhiges Agieren heißt das Gebot der Stunde.

Zwischen Hoffen und Bangen

Am 1. März 2020 stieg die Zahl der mit dem Corona Virus Infizierten auf sechs Fälle in Norddeutschland. Das Roland-Koch-Institut stufte am 2. März das Risiko als „mäßig“ hoch ein. Am 11. März rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Pandemie aus und am 13. März wurden Schulen und Kitas geschlossen. Am gleichen Tag lag der Dax mit zehn Prozent im Minus und landete bei ca. 8300 Punkten, dem tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Wer hätte damals gedacht, dass der Börsenindex zum Jahresende wieder bei fast 14000 Punkten liegen würde?

Allmählich macht sich jedoch Nervosität angesichts des rasanten Börsenanstiegs breit.

Der Risikoforscher Didier Sornette erklärt in einem Interview mit FUNDRESEARCH (24.2.2021) „Wir sehen aktuell viele Blasen – heißgelaufene Märkte und überbewertete Short Wetten“.

Jens Ehrhardt, einer der prominentesten deutschen Fondsmanager, warnt im Handelsblatt vor Übertreibungen. Für ihn sind die Kursschwankungen beim Bitcoin ein Indiz für die „größte Blase aller Zeiten“. Dennoch sieht er keinen Crash an den Aktienbörsen auf uns zukommen. (Handelsblatt 3.3. 2021)

Da flüchtet der eine oder die andere lieber in die als sicher eingestuften Festgeldanlagen. Doch die ca. 15.000 Anleger*innen, die via Zinspilot oder Weltsparen ein Tages- oder Festgeldkonto bei der Bremer Greensill Bank AG führen, werden trotz gesetzlicher Einlagensicherung angesichts der Insolvenz der australischen Greensill Capital unruhige Nächte vor sich haben. Sicherheit hat manchmal ihren Preis. Anleger*innen sollten weder auf Spekulationen noch auf Prognosen setzen. Die bewährte Strategie einer breiten, transparenten Streuung des Vermögens zu fairen Kosten hat sich in der Vergangenheit bewährt. Denn: „Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ (Oskar Wilde)

Gut zu wissen: Was können Sie von Ihrer Beraterin erwarten (und was nicht) …

Sachkundig. Eine gute Beraterin hat einen breiten Überblick über das Angebot, informiert sich intensiv über die unterschiedlichen Produkte und hält ihr Wissen laufend aktuell. Sie sollte die rechtliche und finanztechnische Struktur ganz unterschiedlicher Produkte verstehen, ihre Strategien, ihre Chancen und Risiken sowie die Fallstricke kennen.

Freiheit in der Produktauswahl. Optimal für Sie ist es, wenn Ihre Beraterin aus einer breiten Palette an Optionen wählt und Ihnen Anlagen vorschlägt, die zu Ihren Bedürfnissen und Ihrer Lebenssituation passen. Fragen Sie ruhig nach, warum genau dieses Produkt ausgewählt wurde und wie Ihre Beraterin gegebenenfalls mit dessen Anbieter verbunden ist.

Generationenübergreifend. Wir sind soziale Wesen. Wir haben und sind Partner, Eltern, Kinder. In diesem Zusammenhang haben wir Verpflichtungen, Wünsche, Ziele. Da gilt es zum Beispiel, für eine Ausbildung oder einen Pflegefall vorzusorgen und offen darüber zu sprechen, wie das Vermögen an die Kinder weitergegeben werden soll. Finanzberatung ist deshalb auch: Generationenberatung.

Trends und Tendenzen erkennen. Finanzberaterinnen sind keine unfehlbaren Prophetinnen. Eine ehrliche Beraterin gibt das offen zu. Eine verlässliche Beraterin sollte allerdings die Rolle des Wächters übernehmen. Zeichnen sich am Horizont Probleme ab, die Auswirkungen auf Ihr Depot, Ihre Vorsorgeprodukte haben könnten? Gibt es bessere Alternativen oder gute Ergänzungen? Um diese Aufgabe zu erfüllen, muss sie die Märkte sachkundig und aufmerksam beobachten, die Eigenschaften Ihrer Anlageprodukte kennen und verstehen, wie sich veränderte Rahmenbedingungen auf diese auswirken. Sie hält Sie auf dem Laufenden und informiert Sie, wenn sich Probleme abzeichnen, die Sie betreffen – oder verunsichern – könnten.

Gerade wenn es turbulent wird, hat eine Beraterin die Aufgabe, den Kund*innen mit ihremWissen zur Seite zu stehen und sie vor überstürzten Entscheidungen zu bewahren (auch wenn häufige Umschichtungen für die Beraterin selbst profitabel sein könnten). Sie sollte aber Ihre Anlagen laufend im Blick behalten und auf Sie zukommen, wenn sich wesentliche wirtschaftliche oder gesetzliche Rahmenbedingung verändern.

Beratung heißt: Grenzen und mögliche unerwünschte Konsequenzen aufzuzeigen und die Kund*innen mit den wesentlichen Informationen zu versorgen, damit sie die zu ihrem Leben passenden Entscheidungen treffen können.

Was wichtig ist, entscheiden Sie. Und doch – auch wenn Ihnen ein Aspekt besonders und ein anderer weniger wichtig erscheinen wird, sollte eine Beraterin jede der fünf Rollen kompetent und engagiert ausfüllen. Denn: Im Mittelpunkt der Beratung sollte nicht das Anlageprodukt stehen. Es geht zuallererst um Sie und Ihre Bedürfnisse. Das Expertenwissen Ihrer Beraterin bildet dabei den stabilen Boden auf welchen Sie bauen können.

Autorin: Andrea Pelka, andrea pelka GmbH, München

Riester-Fondssparpläne in Corona Zeiten

Häufig werden Verbraucher*innen, die sich für einen Riester-Vertrag interessieren, Riester-Investmentsparpläne von den Verbraucherberatungen empfohlen. Begründet wird diese Empfehlung mit den geringeren laufenden Kosten, der besseren Transparenz und der höheren Aktienquote.

Riester-Fondsparpläne sind vom Prinzip genauso aufgebaut wie konventionelle Fondssparpläne. Die Besonderheit ist jedoch, dass die Summe der gesparten Beiträge zum Ende der Laufzeit garantiert ist.

Diese gesetzlichen Normen der Riester-Förderung können nur wenige der am Markt erhältlichen Investmentfonds erfüllen, deshalb bieten vor allem die großen deutschen Kapitalverwaltungsgesellschaften Riester-Fondssparpläne an.

Was viele nicht wissen: Da es eine gesetzlich vorgeschriebene Beitragsgarantie gibt, kann es in Krisenzeiten, wie in der aktuelle Corona-Pandemie-Zeit, böse Überraschungen für die Sparer*innen geben. Nämlich dann, wenn der Riester-Anbieter Aktienfonds verkaufen muss, um sicherzustellen, dass eventuelle Verluste am Aktienmarkt bis zum Rentenbeginn wieder aufgeholt werden können. Statt bei einer Börsenkrise günstig Aktien zu erwerben, liegt das Geld auf einem Verrechnungskonto und bietet keinerlei Ertrag.

Der sehr kostengünstige sog. „Fairr-Riester Fondsparplan“ der Sutor-Bank war bis dato „Verbraucherschützers Liebling“.

Doch im Verlauf der Corona Krise musste Fairr-Riester am 12.03.2020 alle Aktien-ETFs und Aktienfonds verkaufen. Das Geld wurde stattdessen auf einem Verrechnungskonto geparkt und befindet sich aktuell im so genannten „Cash-Lock“.

Darüber ärgerten sich viele Riester-Sparer*innen zu Recht. Die meisten hatten ja vor allem wegen der hohen Aktienquote auf diesen Sparplan gesetzt. Nun ist die Möglichkeit, von den wieder steigenden Aktienkursen zu profitieren gescheitert, denn im Moment sind die Sparer*innen überhaupt nicht mehr investiert, und der Börsenaufschwung zieht wie eine Wolke an ihnen vorüber.

Da vermag es wenig zu trösten, dass mittlerweile das Verbraucherportal FINANZTIP keine Empfehlung mehr für Fairr-Riester abgibt. (Mitteilung FINANZTIP, 25.3. 2020).

Autorin: Dr. Mechthild Upgang, Dr. Upgang AG

Die gesetzliche und private Altersversorgung: Viele Optionen

Die Coronakrise trifft die deutschen Sozialversicherungen hart. Auch die Gesetzliche Rentenversicherung hat, wenn auch mit größerem Spielraum als die Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, das Problem schrumpfender Reserven, da ihre Einnahmen sinken und die Rentenausgaben ansteigen. Diese Lücke muss aus der sogenannten Nachhaltigkeitsreserve finanziert werden, die aus Steuermitteln aufgestockt wird, sobald die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve erreicht ist. Rentenerhöhungen wird es deshalb in den nächsten Jahren wohl nicht mehr geben. Und der heftige Streit um die Einführung der Grundrente erhält durch Corona neue Nahrung. Das gilt auch für eigentlich schon abgehakte „Reformvorschläge“ wie den, die Lebensarbeitszeit in Abhängigkeit von der steigenden Lebenserwartung zu verlängern.

Bei den Privaten Rentenversicherern wird sich die heute schon bestehende Polarisierung in schwache und starke Anbieter weiter verschärfen. Denn Gesellschaften, die über gute Polster verfügen und deshalb das Vermögen der Versicherten breit gestreut und nicht ausschließlich in niedrig verzinste Staats- und Unternehmensanleihen investieren müssen, sondern auch Infrastruktur, Immobilien, Aktien hinzunehmen können, stehen auch in und nach der Krise deutlich besser da. Von Branche und Politik ist geplant, die Garantieverzinsung für ab 2021 neu abgeschlossene Verträge auf 0,5% (jetzt 0,9%) zu reduzieren. Bei der Gesamtverzinsung von Privatverträgen kommen weitere Überschüsse hinzu, der Durchschnitt liegt derzeit bei etwa 2,5%.

Autorin: Heide Härtel-Herrmann, Frauenfinanzdienst Köln

Der Immobilienmarkt: Sinken nun endlich die Preise?

Zu Beginn der Coronakrise lagen die Einschätzungen noch weit auseinander: Die einen hielten den Wohnimmobiliensektor für den großen Gewinner der Krise, die anderen prognostizierten hier Preissenkungen von 10% bis 25%. Doch mittlerweile herrscht weitgehend Einigkeit unter den Fachleuten: Bei gewerblichen Immobilien ist die Entwicklung ungewiss, denn bei Büros sind Auswirkungen der Homeofficeerfahrungen zwar noch nicht absehbar, doch alle rechnen mit Flächenverdichtung. Zudem wird es Pleiten und Leerstand beim Einzelhandel, in der Touristik- und Hotelbranche, aber auch bei vielen Dienstleistern und kleinen Einheiten geben. Der Büroflächenumsatz sank bereits im 1. Quartal 2020 in den sieben größten deutschen Städten im Vergleich zum Vorjahr um 30%. Die Leerstände steigen. Der Vermietermarkt wird zum Mietermarkt – so die beinahe einhellige Einschätzung.

Auf dem Wohnungsmarkt wird dagegen die Nachfrage das Angebot unverändert übersteigen, auch wenn in den letzten Wochen die Kauf- und Verkaufsaktivitäten zurückgegangen sind. Gravierende Preisänderungen sind deshalb nicht zu erwarten. Eine Umfrage unter 6.000 Maklern, Immobilienverwaltern, Sachverständigen und Projektentwicklern ergab, dass Preise für Wohnimmobilien im Gesamtjahr 2020 zunächst stagnieren und alsbald sogar um 4% bis 5% steigen könnten, nicht trotz Corona, sondern vielleicht sogar wegen Corona. Im Vergleich zu anderen Anlageklassen – vor allem zu Aktien – gewinnen Wohnimmobilien aus Sicherheitsgründen noch einmal an Bedeutung.

Autorin: Heide Härtel-Herrmann, Frauenfinanzdienst Köln

Die Börsen: Jetzt einsteigen oder lieber abwarten?

Die Trends an den Börsen könnten zur Annahme verleiten, das Schlimmste sei bereits überstanden. Doch viele Prognosen warnen vor zu großer Zuversicht, da die jüngsten, überraschend starken Kurserholungen sehr viel Positives vorweggenommen hätten. Einige gehen davon aus, dass die Märkte das volle Ausmaß der Coronakrise noch gar nicht eingepreist hätten und weiteres Abwärtspotential bestehe. Denn das entscheidende Kriterium für die Bewertung einer Aktiengesellschaft ist die Gewinneinschätzung. Konkret heißt das: Im ersten Quartal 2020 sind die Gewinne aller DAX-Konzerne im Schnitt um 40% eingebrochen.

Nach dem heftigen Absturz der Kurse im März verzeichnen wir derzeit einen Aufwärtstrend. Wenn dieser aber durch Gewinnerwartungen nicht begründet ist, sind die Aktien überbewertet und heute sogar teurer als vor der Krise, als die Kurse noch sehr viel höher waren. Das Kurs-Gewinnverhältnis (KGV) ist inzwischen stark gestiegen. Bei den DAX-Unternehmen liegt es derzeit beim 17-fachen der für das laufende Jahr erwarteten Gewinne. Branchenanalysten könnten die Gewinnschätzungen sogar weiter senken. Immerhin sind sie aktuell immer noch erheblich positiver als nach der Finanzkrise, obwohl Corona die Wirtschaft viel härter treffen wird. Denn jetzt sind alle Bereiche betroffen, nicht nur die Banken.

Die schnelle Erholung an den Börsen erklärt sich deshalb durch Faktoren, die nichts mit den wirtschaftlichen Aussichten zu tun haben. Dazu gehören spekulative Aktivitäten von Hedgefonds, automatisierte Handelssysteme und Managementstrategien nach Kennzahlen und Modellen, die sich auf die Vergangenheit beziehen. Doch Corona hatten wir noch nicht.

Autorin: Heide Härtel-Herrmann, Frauenfinanzdienst Köln

Die Inflation: kommt sie oder kommt sie nicht?

Vorstellungen, nach denen hohe Staatsschulden die kommenden Generationen belasten und zwangsläufig schon bald zu Geldentwertung, also zu einer hohen Inflation führen müssten, sind weit verbreitet, aber ein Mythos. Das Horrorszenario Inflation ist auch nach der Finanzkrise von 2008/2009 nie gekommen.

Zwar werden die Corona-Schulden unvorstellbare Summen umfassen und die deutsche Schuldenquote von derzeit knapp 60 Prozent in Richtung 80 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) oder sogar mehr ansteigen lassen. Zum Vergleich: Japan hat seit Jahrzehnten eine Verschuldung von über 200%, ohne dass dadurch die Inflation deutlich höher wäre als in Europa. Denn Schulden allein führen nicht zu Inflation.

Woher kommt das viele Geld und was passiert damit? Die Staaten, die sich verschulden müssen, nehmen Kredite über die Banken auf. Die Notenbanken sowie große Langfristanleger kaufen den Banken viele dieser Staatsanleihen ab. Damit bleiben die Zinsen niedrig. Prognosen gehen noch für Jahrzehnte von niedrigen Zinsen aus.

Hinzu kommt die hohe Sparneigung. Sehr viel Geld liegt auf Konten und befindet sich nicht in Umlauf. Daran ändert auch und gerade Corona nichts. Im April sank die Inflationsrate für die Eurozone auf 0,3%. Dies ist sehr problematisch, denn es zeugt von der viel zu geringen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, die das massive Eingreifen des Staates erforderlich macht. Erst wenn die Wirtschaft     wieder richtig in Gang kommt, kann sich die Inflationsrate allmählich dem von der Europäischen Zentralbank (EZB) für sinnvoll gehaltenen Zielwert von 2% annähern (von dem sie schon seit langem weit entfernt ist). Erst wenn die Inflationsrate darüber hinaus anstiege, würde — und könnte! — die EZB gegensteuern. Fazit: Wir sollten eher Sorgen vor zu wenig als zu viel Inflation haben.

Autorin: Heide Härtel-Herrmann, Frauenfinanzdienst Köln

Besser nachhaltig durch die Krise

Den März 2020 werden die meisten von uns lange in Erinnerung behalten. Die Corona-Pandemie hat nicht nur unser persönliches Leben verändert, sondern hat an den Märkten einen Börsencrash ausgelöst. Wir haben eines der schlechtesten Quartale seit der Finanzkrise an den weltweiten Börsen gesehen. Doch wir dürfen vor lauter Bäumen den Wald nicht übersehen. Die verordnete Kontaktsperre belastet die meisten Menschen, eröffnet aber auch neue Perspektiven in Hinblick auf Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme. Vor lauter Angst, Geld zu verlieren, haben viele übersehen, dass die Börse auch wieder kräftig angezogen hat: Der DAX kletterte seit dem 19.03.2020 von 8.350 Punkte auf 10.470 Punkte (Stand:09.04.2020), eine Steigerung um + 25%.

Für alle nachhaltig anlegenden Menschen gibt es noch eine gute Nachricht. Während der guten Börsenjahre hatten sich Aktien- und Anleiheportfolios, die ESG-Faktoren (Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung) berücksichtigen, besser geschlagen und höhere Renditen als gleichwertige Strategien ohne ESG-Fokus erzielt. Das ist auch im ersten Quartal 2020 nicht anders. In der Krise büßten Fonds mit ESG-Ansatz weniger ein als herkömmliche Portfolios. Und seit dem Tiefpunkt erholen sich die nachhaltigen Fonds auch wieder schneller als die konventionellen.

Vergleicht man beispielsweise die Ergebnisse des konventionellen UBS – MSCI World UCITS ETF mit seinem nachhaltigen Pendant UBS – MSCI World Socially Responsible UCITS ETF, so legte der konventionelle ETF in den vergangenen drei Jahren (Stand: 9.4.2020) um insgesamt 8,22 % zu, der nachhaltige ETF jedoch um 15,09%. Seit Anfang des Jahres musste der konventionelle ETF ein Minus von 15,84% ausweisen, der nachhaltige ETF kam mit einem Minus von 13,11% aus. Aus diesen Ergebnissen zu schließen, dass nachhaltige Fonds krisenresistenter sind, wäre zu gewagt. Es bleibt aber festzustellen, dass sich Anlegerinnen und Anleger, die ökologische und soziale Kriterien bei ihre Geldanlage anlegen, nicht schlechter stellen und auch in Krisenzeiten gut aufgestellt sind.

Bleibt zu hoffen, dass sich immer mehr Anleger*innen von diesen Ergebnissen nachhaltiger Investments überzeugen lassen.

Autorin: Mechthild Upgang