Die gesetzliche und private Altersversorgung: Viele Optionen
Die Coronakrise trifft die deutschen Sozialversicherungen hart. Auch die Gesetzliche Rentenversicherung hat, wenn auch mit größerem Spielraum als die Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung, das Problem schrumpfender Reserven, da ihre Einnahmen sinken und die Rentenausgaben ansteigen. Diese Lücke muss aus der sogenannten Nachhaltigkeitsreserve finanziert werden, die aus Steuermitteln aufgestockt wird, sobald die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve erreicht ist. Rentenerhöhungen wird es deshalb in den nächsten Jahren wohl nicht mehr geben. Und der heftige Streit um die Einführung der Grundrente erhält durch Corona neue Nahrung. Das gilt auch für eigentlich schon abgehakte „Reformvorschläge“ wie den, die Lebensarbeitszeit in Abhängigkeit von der steigenden Lebenserwartung zu verlängern.
Bei den Privaten Rentenversicherern wird sich die heute schon bestehende Polarisierung in schwache und starke Anbieter weiter verschärfen. Denn Gesellschaften, die über gute Polster verfügen und deshalb das Vermögen der Versicherten breit gestreut und nicht ausschließlich in niedrig verzinste Staats- und Unternehmensanleihen investieren müssen, sondern auch Infrastruktur, Immobilien, Aktien hinzunehmen können, stehen auch in und nach der Krise deutlich besser da. Von Branche und Politik ist geplant, die Garantieverzinsung für ab 2021 neu abgeschlossene Verträge auf 0,5% (jetzt 0,9%) zu reduzieren. Bei der Gesamtverzinsung von Privatverträgen kommen weitere Überschüsse hinzu, der Durchschnitt liegt derzeit bei etwa 2,5%.
Autorin: Heide Härtel-Herrmann, Frauenfinanzdienst Köln