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ETFs: Warum Plusminus beim Thema Sicherheit irrt

Exchange Traded Funds (ETFs) – das Sinnbild für eine moderne kostengünstige, effiziente und breit gestreute Geldanlage. Wer sich mit Vermögensaufbau und Kapitalanlage beschäftigt, kommt an dem Begriff ETF gar nicht mehr vorbei.

 Das ARD-Wirtschaftsmagazin Plusminus wies kürzlich darauf hin, ETF seien sicher, nur bei ETFs mit synthetischer Replikation drohe Gefahr. Die Sendung ließ mich in Teilen sprachlos und staunend zurück. Grundsätzlich ist es ein wichtiger Punkt und absolut korrekt, die Anleger auf Risiken synthetischer ETF aufmerksam zu machen. Ich bin allerdings entsetzt darüber, dass in diesem Beitrag ETF mehrfach ausdrücklich als sichere Geldanlagen bezeichnet wurden und nur dann „gefährlich“ seien, wenn sie eine synthetische Nachbildung aufweisen.

Welche Lehren sollten Anleger ziehen?

Grundsätzlich gilt hier der gleiche Leitfaden wie immer. In einem ersten Schritt geht es nicht um die Frage, nach dem Instrument, also ob ETF (syanthetisch oder physisch replizierend), aktiver Fonds etc.

Zunächst geht es um die Herleitung einer langfristigen und vor allem individuellen Anlagestrategie, die zu den eigenen Zielen, der bereits vorhandenen Vermögensstruktur und der Risikobereitschaft passt. Das ist viel wichtiger und insbesondere in schwierigen Marktphasen, deren Wahrscheinlichkeit zunimmt, der Schlüssel für ein besonnenes Handeln und die nötige Disziplin.

Konkret auf die ETFs bezogen, zeigt mir der Beitrag, genau wie viele andere Beiträge in den Medien, dass es viel Unwissenheit und Mythen gibt. Vielen Anlegern ist nicht klar, wie ETFs funktionieren, bzw. dass es sich hier nur um eine Verpackung handelt. Man muss den Inhalt hinterfragen und so einfach es erstmal klingt, „der Bildet halt den MSCI World ab“, so groß sind die Stolpersteine, die sich ergeben können.

Und vor allem nochmal der Hinweis: Wir reden hier (meistens) über Instrumente, die zu 100% den Aktienmarkt abbilden. Aus meiner Beratunsgpraxis weiß ich, dass eigentlich kein Anleger risikobereit genug ist, um im schlimmsten Fall so viel Schwankung auszuhalten. Es wird in den nächsten Monaten sehr spannend werden, denn die Schwankungen an den Märkten nehmen zu und Anleger, die alleine ein ETF-Depot aufgebaut haben, werden jetzt zum ersten Mal seit Jahren wirklich auf die Probe gestellt.

Das zeigt sich auch ganz deutlich an der Anzahl der Beratungsanfragen, die ich derzeit erhalte. Vielen wird klar, dass ein ausschließlich auf Aktienindizes aufgebautes ETF Depot zu offensiv ist und Anleihe-ETFs sind für viele nicht greifbar.

Rote Karte für Kohleförderung!

Der Versicherungsriese Allianz hat den Anfang gemacht, nun folgt der zweitgrößte deutsche Rückversicherer, die Hannover Rück. Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher. Viele Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage, z.B. durch immer größere Wüstenregionen und viele Versicherer verlieren viel Geld, da die durch den Klimawandel verursachten Umweltschäden zunehmen. Branchenprimus Allianz erklärte nun im Mai, ab sofort nicht mehr in Unternehmen zu investieren, die durch umfangreichen Bau von Kohlekraftwerken das Ziel des Pariser Klimaabkommens gefährden. Darüber hinaus sollen keine Unternehmen mehr aus den Bereichen Kohlekraftwerksbetreibung und Kohleabbau versichert werden. Soweit ging die Hannover Rück nun nicht. Sie will nicht mehr in Unternehmen investieren, die mehr als 25 Prozent ihrer jährlichen Umsätze mit Kohlegewinnung und thermischer Stromerzeugung erzielen.

Damit ist ein erster Schritt in die richtige Richtung getan. Doch nicht nur Versicherungsunternehmen können etwas unternehmen um den Klimawandel aufzuhalten. Auch Versicherte können sich bewusst für „grüne Versicherer“ entscheiden. Zunehmend werden sehr gute Versicherungsprodukte „grüner“, ökologisch und nachhaltig orientierter Versicherungsunternehmen angeboten. Diese bieten neben sehr guten und fairen Versicherungsbedingungen Zusatzleistungen bei umweltbewusstem Handeln. Einige Versicherer engagieren sich auch ganz bewusst im Umweltschutz, beispielsweise durch Renaturierung von Mooren oder Aufforstungsprojekte.

Ein Muss: Die Berufsunfähigkeitsversicherung

Für die meisten von uns ist die eigene Arbeitskraft das wichtigstes Gut. Mit unserem regelmäßigen Einkommen sichern wir uns und die Menschen, die uns nahe stehen, ab. Wer auf Dauer krank wird, für den sieht es schlecht aus in unserem Land.

Ab 1961 Geborene bekommen seit 2001 keine Berufsunfähigkeitsrente mehr von der gesetzlichen Rentenversicherung. Sie können nur noch die sogenannte Erwerbsminderungsrente beantragen. In diesem Falle wird – unabhängig vom Beruf – nur noch das Restleistungsvermögen beurteilt und danach die Rente gezahlt. In den Genuss dieser Rente kommen nur noch die Wenigsten, da ihnen jeder Beruf zugemutet werden kann.

Eine 35 Jährige, die beispielsweise 3.400 € netto monatlich verdient, muss im Falle einer Erwerbsminderung nachweisen, dass sie weniger als drei Stunden täglich arbeitsfähig ist. In diesem Falle erhält sie die volle Erwerbsminderungsrente, die 1.374 € betragen würde. Es fehlen monatlich 2.026 €. Ist sie allerdings in der Lage drei bis sechs Stunden am Tag eine Tätigkeit auszuüben, dann erhält sie nur die halbe EM-Rente und das wären dann nur 687 € monatlich.

Wer im Falle eines Falles den sozialen Abstieg vermeiden möchte, muss sich über eine sogenannte private Berufsunfähigkeitsversicherung schützen.

Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt der oder dem Versicherten eine vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente, wenn sie oder er den zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben kann.

Damit Sie sich ausreichend versichern können, sollte der Bedarf genau ermittelt werden. Prüfen Sie deshalb Ihre Ansprüche an gesetzliche und private Rentenversicherer. Ermitteln Sie aus den vorhandenen Ansprüchen und Ihrem jetzigen Finanzbedarf die Differenz, die es abzusichern gilt. Denn: Sie dürfen sich nicht „überversorgen“, – ein finanzieller Anreiz, berufsunfähig zu werden, soll vermieden werden.

Die Versicherungsdauer sollte bis zum Ruhestand reichen.

Ist der Bedarf ermittelt, muss der entsprechende Versicherungsschutz gesucht werden. Doch das ist häufig schwieriger als gedacht.

Bei jedem Antrag auf Berufsunfähigkeitsversicherung wird nach dem Beruf gefragt. Je höher qualifiziert, umso günstiger ist in der Regel der Versicherungsschutz. Akademikerinnen und Akademiker werden nämlich in die Berufsgruppen 1 oder 2 mit attraktiven Beiträgen eingruppiert. Doch es gibt auch hier Ausnahmen: Musikerinnen und Musiker erhalten trotz ihrer anspruchsvollen Tätigkeit oft überhaupt keine Versicherung, da es den Versicherern zu riskant ist, dieses „Risiko“ abzusichern. Das gleiche gilt auch für andere künstlerisch tätige Menschen, wie Maler/innen, Bildhauer/innen oder Schauspieler/innen.

Die größte Schwierigkeit bereiten in der Regel jedoch die Gesundheitsfragen. Die Versicherer möchten damit abschätzen, ob gesundheitliche Probleme vermuten lassen, dass die oder der Versicherte später einmal berufsunfähig wird und eine Leistung fällig ist.

Mit dem Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung gehen die meisten eine jahrzehntelange Bindung ein. Sie vertrauen der Versicherungsgesellschaft die Absicherung im Falle einer Berufsunfähigkeit an und setzen darauf, dass im Falle eines Falles die vereinbarte Rente gezahlt wird.

Aus dem Grunde sollte sorgfältig ausgewählt werden, welche Gesellschaft nicht nur den gewünschten Schutz bietet, sondern den Versicherten auch im Leistungsfalle fair und kompetent zur Seite steht.

Von Bio-Eiern und nachhaltiger Geldanlage

Jeder kennt sie, die Bilder und Geschichten zu Hühnerfarmen, in denen Tiere als reine Produktionsmittel angesehen werden, in ihrem Leben nie das Sonnenlicht sehen oder im Falle männlicher Küken im schlimmsten Fall gar nicht „gebraucht“ werden. Da ist es doch beruhigend, wenn man im Supermarkt neben den grau verpackten konventionellen Eiern zu den in gründen Kartons verpackten Bio-Freilandeiern mit Bildern von glücklichen Hühnern greifen kann. Bei genauerem Hinschauen stellt sich allerdings die Frage, inwiefern die eigene Vorstellung in Bezug auf Freilandhühner mit der Realität übereinstimmt. Die Mindestanforderungen für eine Bio-Zertifizierung unterscheiden sich häufig doch deutlich von einer Bauernhof-Idylle. Insofern müssen wir Verbraucher eigene Maßstäbe definieren und uns im Zweifel etwas genauer informieren.

Ein ganz ähnliches Problem ergibt sich auch in Bezug auf das Thema nachhaltige Geldanlage, denn auch hier stellt sich die Frage, ob ein nachhaltiger Fonds tatsächlich das bietet, was man sich als Anleger darunter vorstellt.Daher sei zunächst einmal der Begriff der „Nachhaltigkeit“ geklärt. Ein verbreiteter Irrtum in diesem Zusammenhang: Nachhaltige Geldanlage hat nicht zwingend etwas mit Öko zu tun und bietet auch andere Möglichkeiten als Solaranlagen und Windräder.

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG) legt in seinen Betrachtungen die folgende Definition zugrunde: „Nachhaltige Geldanlage ist die allgemeine Bezeichnung für nachhaltiges, verantwortliches, ethisches, soziales, ökologisches Investment und alle anderen Anlageprozesse, die in ihre Finanzanalyse den Einfluss von ESG (Enviroment, Social und Governance) – Kriterien einbeziehen. Dies beinhaltet auch eine explizite schriftlich formulierte Anlagepolitik zur Nutzung von ESG-Kriterien.“

Genau hier liegt der Knackpunkt, der am einfachsten anhand eines Aktienfonds erklärt ist:

Der Manager eines konventionellen weltweiten Aktienfonds kann für seinen Fonds aus dem vollen Spektrum der weltweiten Aktien (z.B.: MSCI World) auswählen. Ihm geht es darum, die vielversprechendsten Aktien aus allen verfügbaren Werten auszusuchen und somit im Optimalfall eine bessere Entwicklung als der Gesamtmarkt zu erzielen.

Was unterscheidet den nachhaltigen Aktienfonds?

Hier hat der Fondsmanager nicht die Auswahl aus allen Werten des MSCI World, sondern nur aus den Unternehmen, die den zuvor genannten ESG-Kriterien entsprechen. Für unser Beispiel bedeutet dies, dass sich die verfügbare Anzahl an Werten von 1.648 auf 402 reduziert (vgl. MSCI World und MSCI World SRI). Herausgefiltert werden eben die Unternehmen, die (bezogen auf ihre jeweilige Branche) vergleichsweise schlechte Umweltstandards, Arbeitsbedingungen oder Mängel in der Unternehmensführung aufweisen. Das heißt also konkret, dass Rüstungsunternehmen, Minenbetreiber oder auch Mineralölkonzerne keineswegs zwingend ausgeschlossen werden, sondern nur dann, wenn sie (relativ zu ihrer Branche) schlechte ESG Kriterien aufweisen.

Das ist die erste wichtige Erkenntnis: ESG-Konformität hat nichts mit Ausschlusskriterien ganzer Branchen oder Geschäftsfelder zu tun!

Insofern verfolgen die meisten nachhaltigen Investmentfonds eine Kombination unterschiedlicher Kriterien und Ansätze. Neben der ESG-Konformität als Basis werden in der Regel zusätzliche k.o.-Kriterien durch das Management formuliert, welche Unternehmen unabhängig von ihrem ESG-Rating vollständig ausschließen. In der Regel fallen hierunter mindestens Rüstung, Kinderarbeit, Pornografie, Glücksspiel und Tabak- sowie Alkoholhersteller.

Welche Ausschlusskriterien sind sinnvoll? – Definition des eigenen Wertesystems

Spätestens an dieser Stelle besteht somit deutliches Diskussionspotenzial bzw. es kommt stark auf das eigene Wertesystem an. Nachfolgend einiger Beispiele zur Illustration:

So stellt sich die Frage, ob Alkoholhersteller einem zwingenden Ausschluss unterliegen sollten oder es auf die Art des produzierten Alkohols ankommt. Wie hoch muss der Anteil der Rüstungssparte eines Unternehmens sein, damit ein Ausschluss erfolgt und gilt dies für alle Rüstungsgüter? Für einige Anleger sind Tierversuche, sofern nicht gesetzlich verpflichtend, ein klares no go, häufig handelt es sich hierbei jedoch nicht um ein Ausschlusskriterium.

Ein sehr kontroverser Aspekt ergibt sich, wenn man den Ursprung der nachhaltigen Geldanlage beleuchtet. Denn dieser liegt im Bereich der Anlage von Kirchengeldern und den hiermit verbundenen Werten. Insbesondere in Bezug auf die katholische Kirche bestehen Wertmaßstäbe, die heute sicherlich nicht mehr von allen Anlegern mitgetragen werden, wie etwa der Ausschluss von Verhütungsmittelproduzenten.

Insofern sollte bei der Auswahl Fonds genau darauf geachtet werden, welche Ausschlusskriterien angewandt werden, wie groß der Ermessensspielraum des Fondsmanagement ist und welche weiteren Aspekte Beachtung finden. Zusätzlich existieren auch viele Fonds, die durchaus alle Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, aber beispielsweise nicht explizit als nachhaltige Fonds ausgewiesen sind oder ein entsprechendes Siegel (z.B. FNG-Siegel) tragen.

Worauf Anlegerinnen achten sollten

Für private Anlegerinnen ergibt sich hieraus also ein ähnliches Problem wie bei den eingangs beschriebenen Bio-Eiern im Supermarkt. In einem ersten Schritt ist es also wichtig, zu definieren, welche Werte und Kriterien Anwendung finden sollen. Basierend hierauf können dann Fonds ausgewählt werden, deren Nachhaltigkeitsstrategie dazu passt.

Selbstverständlich gelten auch für den Einsatz nachhaltiger Geldanlagen die gleichen Regeln wie bei konventionellen Fonds. Das Depot sollte auch hier nicht isoliert betrachtet werden, sondern Teil einer umfassenden Anlagestrategie sein.

In diesem Zusammenhang sei auch noch mit einem gefährlichen Missverständnis aufgeräumt: Die Nachhaltigkeit einer Geldanlage ist in keiner Weise gleichbedeutend mit einem verminderten Risiko. Auch nachhaltige Aktienfonds unterliegen Schwankungen, die zur Risikobereitschaft und zum Anlagehorizont des jeweiligen Anlegers passen müssen!

Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in die Portfoliozusammensetzung eine sinnvolle und erstrebenswerte Ergänzung darstellt. Hieraus ergeben sich neben ethischen und moralischen Mehrwerten durchaus interessante Vorteile in Bezug auf die Risikoeigenschaften der Positionen im Depot. Denn durch die zusätzliche Prüfung hinsichtlich der Unternehmensführung können beispielsweise drohende Korruptionsskandale oder nicht nachhaltige Unternehmen früher erkannt und eher ausgeschlossen werden.

Für private Anlegerinnen bestehen jedoch zahlreiche Auswahlmöglichkeiten, die schwer zu überblicken sind und daher der Unterstützung einer professionellen Beratung bedürfen.

Videoreihe: Geldanlage, Altersvorsorge und Risikoabsicherung – Teil 2

Im zweiten Teil der fünfteiligen Serie gibt es einen kurzen Überblick zum aktuellen Marktumfeld und die Herausforderungen, die sich hieraus für die Kapitalanlage und die Altersvorsorge ergeben.

In knapp 5 Minuten gibt es einen übersichtlichen Einstieg in das Thema Kapitalmärkte. Keine Sorge, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich…

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Videoreihe: Geldanlage, Altersvorsorge und Risikoabsicherung – Teil 1

Im ersten Teil der fünfteiligen Videoserie geht es zunächst um die Frage „Warum braucht gerade ‚Frau‘ einen Plan“? Denn sicherlich sind die Themen Geldanlage, Altersvorsorge und Risikoabsicherung für Männer ebenfalls wichtig, einige Faktoren sorgen jedoch dazu, dass gerade wir Frauen es uns nicht leisten können, diese Bereiche dem Zufall zu überlassen. 

In knapp 15 Minuten gibt es einen übersichtlichen Einstieg in das Thema Finanzplanung für Frauen. Keine Sorge, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich…

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